Astrid Lindgren hat mit Ronja Räubertochter, den Brüdern Löwenherz und Pippi Langstrumpf nicht nur bekannte und beliebte Kinderbuchfiguren geschaffen, sie hat mit ihnen auch Zeichen gesetzt. Geschlechtergerechtigkeit, das Aufbrechen von Tabus und Stereotypen sowie die Pflege und der Schutz der Natur sind zentrale Themen in ihren Werken.
Mit ihrem Roman „Ronja Räubertochter“ hat sich das Erasmus+-Projekt, der Global Book Club 2.0, etwas genauer beschäftigt. Neben der inhaltlichen Durchdringung des Werkes haben sich die 8 Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs noch ganz andere Gedanken gemacht: was wäre, wenn Ronja Räubertochter eine moderne Influencerin und auf Instagram oder anderen bekannten sozialen Medien unterwegs wäre? Worüber würde sie berichten, was wäre ihr wichtig, worauf würde sie aufmerksam machen?
Das Besondere war, dass diese Gedanken in Schweden im Rahmen des Austauschprogramms Erasmus+ in die Tat umgesetzt wurden. In internationalen Gruppen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an der Umsetzung ihrer Ideen, kreierten tatsächliche Accounts und ließen Ronja und andere Charaktere aus dem Buch „viral gehen“. Da macht Ronja auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam, ihre Mutter Levis vergleicht die Welt von damals mit heute und sogar die kleinen Rumpelwichte zeigen auf ihrem Kanal, wie das mit dem Müll richtig funktioniert. Stolz und selbstbewusst präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse Eltern, Schülern und Lehrern am letzten Abend bei der „parents-teachers-students-night“ und wurden mit reichlich Applaus und einer Menge gutem Essen für ihre Arbeit belohnt.
Ganz nebenbei lernten die Jugendlichen dann noch etwas über Astrid Lindgren und andere KinderbuchautorInnen im Museum Junibacken, über Biodiversität im Freilichtmuseum Skansen und der eine oder andere überwand sich und aß seine erste getrocknete und geröstete Larve im technischen Museum und lernte dabei die „Stadt der Zukunft“ kennen.

Mit vielen Eindrücken ging es dann wieder zurück nach Deutschland, wo sich der Book Club nun auf den Gegenbesuch im September vorbereitet.
Von Astrid Lindgren – das haben wir verstanden – kann man einfach nur lernen: „Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Könnten wir nicht vielleicht lernen, auf Gewalt zu verzichten? Könnten wir nicht versuchen, eine ganz neue Art Mensch zu werden? Wie aber sollte das geschehen und wo sollte man anfangen? Ich glaube, wir müssen von Grund auf beginnen. Bei den Kindern.“ (A. Lindgren, 1978).
Danke, Frau Lindgren, das machen wir!