Schon der Name des Erinnerungsortes in Düsseldorf erzeugt durch die makabere Metaphorik ein schauriges Gefühl.
Am Mittwoch machte sich der Projektkurs „Gegen das Vergessen“ der Q1 gemeinsam mit Vertretern des Vereins „Erinnern für die Zukunft“, Teilnehmenden der VHS und einer Schülergruppe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule auf den Weg nach Düsseldorf zu jenem Ort, wo sich einst 6000 Menschen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf zu Deportationen nach Osten einfinden mussten. Auf dem Schlacht- und Viehhof an der Rather Straße wurden auch Moerser jüdischen Glaubens registriert, durchsucht, beraubt und mussten die Nacht in der Großviehhalle verbringen, bevor sie vom nahe gelegenen Derendorfer Güterbahnhof in die Ghettos des besetzten Osteuropas verschleppt wurden. Für viele waren die Orte wie Lodz, Minsk, Riga, Izbica und Theresienstadt oftmals nur Zwischenstationen auf dem Weg in weitere Konzentrations- und Vernichtungslager, nur wenige der Opfer überlebten die Shoah.
Heute ist der Erinnerungsort „Alter Schlachthof“ Teil des Campus der Hochschule Düsseldorf und es erinnern nur noch die Großviehhalle und die Pferdeschlachthalle an die frühere Funktion des Geländes. 
Der stufige Abstieg, über den einst das Vieh in das Untergeschoss der Halle getrieben wurde, ist im heutigen Eingangsbereich der Hochschulbibliothek noch vorhanden. Dort stehen heute Medienstationen, die digital Zugang zu den Archiven und Sammlungen von Fotos und biografischen Informationen zu den Deportierten und Berichten von Zeitzeug*innen ermöglichen. 
Die Mitarbeiterin des Gedenkortes Frau Krane berichtete uns von der Arbeit der Forschungsgruppe, und konstatierte, dass dadurch 600 Opfern ein Gesicht und ihre Geschichte zurück gegeben werden konnte, die einst nur ein Name auf einer Deportationsliste waren. Einzelne Lebens- und Familiengeschichten der von hier Deportierten und Ermordeten werden in der Galerie des Eingangsbereichs zur heutigen Bibliothek porträtiert. Aber auch Verfolgte, die rechtzeitig flüchten konnten und ihre Helfer*innen – und auch Täter und Profiteure findet man in der Ausstellung.
Einen bleibenden Eindruck hinterlässt das einzige historische Exponat im Inneren des Gebäudes. Ein Steintrog als Sinnbild der nazistischen Barbarei ist unmittelbar mit der Metapher des Schlachthofs verwoben: Menschen, wie Vieh zusammengetrieben, in einer großen, abschließ- und überwachbaren Halle, mussten hier die Nacht auf Stroh- und Mistresten verbringen.Die Holocaust-Überlebende Hilde Sherman-Zander schildert in ihrer Autobiografie, dass die Tröge in den Nächten vor der Deportation als Ablagen für Kinder und Säuglinge genutzt wurden, damit sie nicht auf dem kalten Steinboden liegen mussten.
Vor dem Gebäude werden an Pulten auch der Umgang mit den wenigen Überlebenden der Shoah und die Nachwirkungen der NS-Herrschaft in der bundesrepublikanischen Gesellschaft thematisiert. Es zeigt offenkundig, dass einige Denkmuster und Feindbilder, die diesen Verbrechen zu Grunde lagen, heute wieder und immer noch virulent sind: Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und andere Strukturen der Ausgrenzung – nicht nur am rechten Rand, sondern auch in der Mitte unserer Gesellschaft!
Die Exkursion führte uns vom ehemaligen Gelände des Schlachthofs auch durch die Anwohnerstraßen zu dem Ort der Verladerampe in Derendorf. Dort erinnert heute noch die Installation eines Schienenabschnitts an die Deportationen, die mit Mitwirkung von Ämtern, Behörden, Organisationen, unzähligen Beteiligten und Denunzianten, „unter aller Augen“ erfolgten. 
In Gedenken an die Opfer und Angehörigen verlasen die Jugendlichen und Teilnehmenden die Namen der 85 Moerser, der einstigen Nachbarn von nebenan.