Die SV-Schülern der Einführungsphase Mehmet und Eyyup sprachen mit dem MSV-Spieler.

Eyyup: Ist dir schon mal Rassismus im Fußball begegnet?

Ahmet: Persönlich ist mir das im Fußball glücklicherweise noch nicht begegnet. Bei meinem aktuellen Verein, dem MSV Duisburg, spielt Rassismus auch keine Rolle. Ich fühle mich dort sehr wohl. Leider habe ich schon von anderen Spielern mit Migrationshintergrund gehört, dass sie deshalb beleidigt oder benachteiligt wurden. Dies ist natürlich sehr bedauerlich und ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändert.

Mehmet: Wie würdest du denn reagieren, wenn man dich rassistisch behandeln würde?

Ahmet: Auch wenn das eine ernste Sache ist, würde ich versuchen cool zu bleiben und der Situation zum Beispiel mit Humor begegnen.

Ein weiterer SV-Schüler Mario meldet sich zu Wort und fügt hinzu:

Wie zum Beispiel Dani Alves, der mit einer Banane beworfen wurde und diese anstatt sich aufzuregen vom Rasen aufhob, sie schälte und beherzt hinein biss.

Ahmet: Ja genau, das war eine coole Aktion und so hat er gezeigt, wie bescheuert solche rassistischen Gesten sind. So etwas hat im Fußball und generell im Leben nichts zu suchen.

Eyyup: Was könnte man gegen solche Leute machen?

Ahmet: Es wäre gut, wenn diese Personen durch die Kameras gezielt ermittelt werden und ein Stadionverbot erhalten oder auch Geldstrafen bekommen.

Mehmet: Wie war ihr Anfang als Profi, im privaten Leben und in der Mannschaft?

Ahmet: Am Anfang sehr schwer. Der Übergang von der Jugend in die erste Mannschaft war vom Tempo her ein großer Sprung. Man steht unter großem Leistungsdruck und man muss immer fokussiert sein. Während Freunde Party machen, ist man selbst eventuell schon im Hotel für das nächste Auswärtsspiel oder beim Training. Ich selbst trainiere jeden Tag, manchmal auch zwei Einheiten pro Tag. In der Regel hat man einen Tag frei, ich trainiere aber zusätzlich noch einmal an zwei Terminen um die Leistung abrufen zu können. Von nichts kommt halt nichts, Talent ist nicht alles, man muss hart an sich arbeiten.

Mehmet: Und im Leben generell?

Ahmet: Man merkt schon, dass man plötzlich eine Person im öffentlichen Leben ist. Die Leute erkennen einen und tuscheln, viele möchten mit einem befreundet sein, mit denen man vorher nichts zu tun hatte, dass ist erst einmal eine Umstellung. Ich bin froh und dankbar, dass meine Eltern mich bei meiner Fußballkarriere und im Leben generell so unterstützen. Mein Vater hat von klein auf vielleicht nur 10 Spiele von mir verpasst. Sie haben mich immer wieder runter geholt, wenn ich auf Wolke 7 schwebte und darauf geachtet, dass ich im privaten Leben bodenständig bleibe. Auch die Schule und die Lehrer haben mich unterstützt und mich nicht in Watte gepackt, was ich sehr gut fand.

Eyyup: Was hättets du gemacht, wenn du kein Profispieler geworden wärst?

Ahmet: Wie viele aus meiner Stufe hab ich mit dem Gedanken gespielt vielleicht zur Polizei zu gehen, Pilot zu werden oder Sportwissenschaften zu studieren. Ich bin einfach froh, dass ich mein Abitur habe, so dass mir viele Wege offen stehen. Auch wenn die Zeit echt anstrengend war neben dem Fußball mein Abi auf einer Regelschule zu machen, werde ich später vielleicht noch mit einem Studium starten können, mal schauen.

Obere Reihe: Noah H., Eyyup S., Mario T.,Tim H., Leon P., Maurice J., Justin S., Rault M., Ali B.

Untere Reihe: Sven H., Katrin B., Ahmet E.,  Firat M., Daniele Z., Lennart D., Konstantinos S., Niel J.